Mittwoch, 25. November 2009

Die Firma

Jetzt hat es doch wieder etwas länger gedauert für einen neuen Blogeintrag.

Nun gut, wir haben mittlerweile Mitte Dezember und dieser Eintrag wird zurückdatiert gesendet. Nein ich kann nicht Zeitreisen, ab und an kommt es einem nur vor, dass man mit den Wochentagen durcheinanderkommt. Besonders, wenn zum Beispiel sich die Schichten von einem Kollegen ändern: " Markus, du da? Ist heute schon Freitag?" " "Nein, ich habe getauscht, wir sind wirklich noch bei Mittwoch."
Ob Mittwoch oder Freitag, wir sind in der Zeit, in der wir Weihnachtsfeiern haben. Und da ist alles dabei:
Firmen, die sich Abends bei uns treffen, zum Beisammensein, Essen und Trinken, aber jeder zahlt seine Dinge selbst, also fast wie ein Klassentreffen.
Firmen, die erst Tagungen haben und dann ein Abendessen im Weihnachtlichen Sinne, was für eine Kombo.
Dann natürlich auch Weihnachtsfeiern getreu dem Motto: "Es geht alles auf die Firma!"
Am beste wäre da ein Beispiel von letztem Jahr an einem Freitag.
Wir hatten bei uns im Watts schon von vorneherein volles Haus. Dann ging es so kurz nach neun auch bei uns an der Cocktailbar los. So kam der erste Tisch von der Brasserie zu uns rüber und schon direkt nachdem der Erste etwas zu trinken bestellt hatte hieß es "Es geht alles auf die Firma." "Ok, gut. Welche Firma?" "Wir haben drüben schon unterschrieben." "Ach so sie haben im Restaurant schon ein Konto."
Natürlich hatte die Firma da schon schön gegessen und wollte jetzt bei uns noch schöner trinken, aber es sind zwei verschiedene Kassen und wir müssen so eine neue Rechnung aufmachen, und wissen in dem Moment natürlich nicht, wie die Firma heißt.
So eine halbe oder dreiviertel Stunde ging es weiter, mit dem nächsten Grüppchen, das zu uns rüber kam. Noch bevor irgendjemand etwas bestellte oder wir großartig Guten Abend sagen konnten, kam der schöne Spruch "Es geht alles auf die Firma!" Wunderbar, denn wir sehen jedem ja an für welche Firma er arbeitet, oder ob er von der Villa Watthalden 'Hartmaier' kommt, die nebenan ist und auch separat läuft. Die andere Gruppe die an dem Abend diese Phrase zum Besten gab war ja auch mit Anzug unterwegs statt Charketeristischen Firmenklamotten und wir konnten nur ahnen, das es zumindest auf die Firma läuft.
Die Firma? - was versteht man eigentlich darunter?!
Irgendeine Institution, Behörde, Betrieb oder Gesellschaft oder einfach eine Firma? Denn 'die Firma' dürfte es wohl kaum sein, denn es werden in den seltensten Fällen mehr als 2-3 CIA Agenten gleichzeitig an einem Ort sein, perfektes Deutsch sprechen und dann auch noch behaupten von der Firma zu sein.
Vielleicht denken die werten Herren ja, das man den Heiligenschein auf dem der Firmenname, sowie die volle Anschrift draufsteht wirklich lesen kann.
Leider ist dem nicht so und wir haben oftmals wirklich etwas Forschungsarbeit zu leisten um da Abhilfe zu schaffen.

Montag, 16. November 2009

Macallan Sour, oder auch Markenbestellung

Man kennt es ja aus Filmen, der smarte Held oder di noch smartere Heldin sind in einer Bar, einem Club oder sonstwo, wo man etwas zu trinken bestellen kann. Und es wird ja nicht irgendwas bestellt, nein, es wird explizit bestellt.
"Einen Frey Foose Martini, dirty." oder auch "Cacardi Mojito, bitte!"
Nicht schlecht dieses Markenbranding, denn der Bartender braucht nicht mehr nach der favorisierten Rum oder Vodkamarke im Getränk fragen, wenngleich s doch ein zwei Probleme gibt, wenn die gewünschte Spirituose nicht im Haus ist.

Dieses Markenbewusstsein hat meiner Meinung drei Gründe:

Erstens: Die entsprechende Marke war die erste verfügbare für einen selbst oder die erste, die auf dem Markt erhältlich war, und das über Jahre. So prägte sich der Name der Marke ein und wird entsprechend mit dem Cocktail Longdrink in Verbindung gebracht, da es ja keine andere Marke gab oder auch gibt (schniff, meine Nase läuft, hat mal jemand ein Tempo?). Deswegen wird so mancher Rum-Coke oder auch Shot mit einem Markenbranding bestellt.

Zweitens: Die ensprechende Marke macht gut Werbung, in Print oder auch wie ganz oben erwähnt in Film und Fernsehen, neuerdings besonders in Videospots. Und ist es nicht einfach cool dasselbe zu trinken wie sein Idol oder Filmheld etc. Ja es ist cool und wenn James Bond gerne Bollinger Grand Année trinkt muss ich das wohl auch mal versuchen, genauso wie einen Scotch und eine Zigarre am Ende der Woche mit einem Kollegen zusammen auf einem Balkon in einem weißen Sessel.

Drittens: Die entsprechende Marke wird geordert, weil sie doch wirklich das Rennen gemacht hat bei der Person die sie in ihrem Drink möchte. Da ja jeder etwas andere Vorlieben hat was seinen Geschmack angeht ist es doch besonders schön, dass man mittlerweile so eine verdammt große Auswahl hat um wirklich das passende zu finden. Aus 20-30 verschiedenen Gins den richtigen für seinen Gin Tonic zu finden ist wirklich machbar, sofern einem ab undan ein Bartender auch mal hilft und einem einen anderen Gin nahelegt (So auch in der Watt`s Cocktailbar geschehen, auf http://www.qype.de/review/1108137#comments nachzulesen, wenngleich es 5 cl Gin waren).

Andere probierten mal verschiedene Whisk(e)ys in ihrem Whiskey-Sour und kommen da sogar auf den Schluss, das der Macallan Fine Oak 12 y.o. der beste für sie sei. So kommt ein befreundeter Kollege ab und an noch nach Feierabend zu mir an die Bar und bestellt einen Macallan Sour, mit Orangenzesten-finish (Und nein, es geht dabei wirklich nicht um Dekadenz, sonst wäre es ein Macallan 1936). Und auch ein anderer Stammgast bestellt seinen Gin Tonic mit seinem neuen Lieblingsgin, den er mittlerweile bei uns gefunden hat.


P.S. Was macht der Plüsch-Löwe auf dem Bild?

Mittwoch, 11. November 2009

Rum Abend in der Casa Che Romana

Am 08.11 war es ja soweit, in der Casa Che Romana fand doch wirklich ein Rumtasting statt. Nun gut aus geplanten 6-7 Personen wurden nur 4, aber nicht weiter schlimm, so gab es für die anderen mehr zu Essen und glaubt mir wir hatten unseren Spaß.

Als Aperitif Cocktail kredenzte der formidable Host (ich glaube das war meine Wenigkeit, wenn nicht mein Ego ;-) einen Sage Mojito mit frischem Salbei aus dem Garten. Ihr könnt das Aroma jetzt natürlich nur erahnen, aber Minze und Salbei scheinen in so einem Mojito echt gute Freunde zu sein.

Erster Rum der Runde war ein Weißer Vertreter, der hierzulande praktiscb gar nicht anzutreffen ist, obwohl der Geschmack überzeugte, trocken, leicht und ausgeglichen, perfekt zum Mixen. Der Rum: E.S.A. Field White Barbados Rum von der Foursquare Distillery. Die Flasche erinnerte an Grey Goose oder Chopin und könnte nur vom Packaging her in der sogenannten Super Premium Kategorie (die ja nur symbolich für die Werbung existiert) mitspielen. Aber einstimmig wirklich ein tolles Produkt für den Preis.

Der Zweite war schon etwas gereifter aus einem Land, von dem auch weniger in unseren Breiten ist . Eher kommen die Meisten Rums dieser Insel vom Land neben dran der DomReb, dieser hier aus Haiti. Dem Barbancourt Réserve Five Stars (8 Jahre gealtert) merkte man wirklich an, das er in Cognac-Tradition hergestellt wird. Dupré Barbancourt gründete 1862 das Unternehmen auf Haiti bis heute in Familienbesitz nur unter dem Namen Gardére.
Dieser Rum ist gut vergleichbar mit besseren Cocgnacs der Stufe VSOP. Bestes Zitat einer Produktbeschreibung ist aber: "Brown rum distilled from sugar cane juice, syrup and/or molasses depending on availibility." Nicht schlecht, man nimmt mehr oder weniger was grade da ist and Zuckerrohstoffen.

Der Mittlere, Dritte Rum hatte eine dunkle Bernsteinfarbe und überzeugte sofort mit seinem Geruch. Zitat."Der riecht endlich nach Rum." Mit dem Hinweis er käme aus Venezuela war klar wen wir vor uns hatten. Den Pampero Aniversario Reserva Exclusiva. Viel braucht man über diesen Rum wirklich nicht mehr loswerden. Er ist ganz weit vorne dabei was seine Auszeichnungen angeht und beim Preis-Leistungs-Verhältnis läßt er wirklich jeden zurück. Von der Destillerie ist nicht sehr viel bekannt, aber der Rum wurde 1963 zum Jubiläum kreiert. Da er von vorneherein gut zu beziehen war konnte er schon früh Liebhaber gewinnen, wie zum Beispiel auch Herrn Gonsalez unsren Gitarrenspieler/ Sänger der zweimal im Jahr bei uns im Watts auftritt.

Widmen wir uns un dem vierten Rum, der wie man dann auch lesen konnte auch Reserva auf dem Etikett trug, was aber bei Rums nicht viel zu bedeuten hat. Von der Farbe her war er etwas heller bernstein und vom Aroma her kamen schöne Holztöne gepaart mit trockenen Früchten an die Nase und ein wirklich runder Geschmack, der einen an etwas erinnerte. Nach der Auflösung war es ja auch dann klar. In Cubanischer Tradition hergestellt, die man auch schmeckte, der Malecon Reserva Imperial, hier mit der volljährigen 18jährigen Variante. Ein wirklich schöner Rum, wenngleich ich mir von den 18 Jahren etwas mehr Tiefe erwartet hätte, da so mancher Kubaner mit 7 Jahren mehr Substanz hat.

Nun noch der letzte der Rums, der in dunklem Mahagoni daherkommt. Dichter Karamellgschmack, der schon einiges erahnen lässt. Und ja, beim Gschmack auch da schönes, dunkles Karamell und Kaffee. Eine Süße, die sich beim gesamten Verkosten durchzieht bis zum Nachklang, bei dem dann mit Eichenfassnoten. Ein typischer Demerara Vertreter: der XM Royal Extra Mature Demerara Rum wurde 9 Jahre in Bourbon-Eichenfässern ausgebaut um dann weiter 6 Monate in Sherry-Fässern sein Finish zu bekommen. Ein weiterer Geheimtipp für Guyana.

Mit den Rums hatte man eigentlich schon mehr als einen Digestiv zu sich genommen, aber den Ausklang zum Thema bildete noch eine Digestiv Cocktail vom Virtuosen erdacht in Anlehnung an den großen Klassiker Negroni, der Cubanica (Falls einem ein besserer Name einfällt, bitte schreiben). Havana Club 7 Jahre (in dem Fall wurde der Malecon Imperial benutzt), Ramazotti, Carpano Antica Formula im selben Verhältnis mit 2-3 dashes Xocolatl Bitters auf Eis gerührt und dann in eine Schale abgeseiht. den Glasrand mit einer Orangenzeste einreiben und diese auf den Cocktail abspritzen. Perfekter Digestiv-Cocktail, leicht btter, mit viel Substanz und leichten Schokotönen.
Das war jetzt ein Bericht über das Tasting an sich, das nach den Rums erst ein tolles Essen kam und nach dem Digestiv wieder eingestiegen wurde mit Rum-Colas und vielleicht dem ein oder anderen Digestiv wollen wir mal außen vor lassen. Die üblichen Verdächtigen werden darüber gerne woanders berichten, vielleicht.