Donnerstag, 28. Januar 2010

Macht sich jemand zum Affen?

Da ich ja in Ettlingen beheimated bin ist Stuttgart nicht so weit entfernt. Demzufolge, und weil ich frei hatte, lag es ziemlich auf der Hand, dass ich auf die Barkulktour gehe. Gesagt getan ging es dann auf die neueste Bar & Gastronomiemesse in der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt.
Der Einfachkeit halber verweise ich zur Beschreibung der Messe auf einen anderen lesenswerden Blog:
http://cocktailwelt.blogspot.com/2010/01/barkultour-2010-ein-resume.html

Christian hat hier den Montag gut beschrieben und auch den Gin, den ich erwähnen möchte:
den "Monkey 47"

Ich gebe jetzt mal die ersten zwei Seiten aus dem Booklet wieder, die erzählen doch eine wunderbare Geschichte:
"Im Juli 1945 wurde Wing Commander Montgomery "Monty" Collins, Angehöriger der Royal Air Force, Uhrenliebhaber und Weltenbummler, nach Berlin versetzt. Collins, Sohn eines britischen Diplomaten, erblickte 1909 in der britisch-indischen Provinz Madras das Licht der Welt. Früh erkannte er die Macht der Sprache und erlernte nicht weniger als 5 Sprachen, eine davon die Deutsche.
Nach Kriegsende in Berlin angekommen, war Commander Collins vom Ausmaß der Zerstörung der Hauptstadt zutiefst bewegt. Fortan engagierte er sich in seiner Freizeit für den Wiederaufbau des Berliner Zoo's und übernahm die Patenschaft für einen Javaneraffen namens Max. 1951 schied Collins aus der Royal Air Force aus. Von seinem Wunsch das Uhrmacherhandwerk zu erlernen getrieben, zog er in den nördlichen Schwarzwal. Leider erwies Collins sich hierfür als untauglich und eröffnete stattdessen einen Landgasthof, den er zu Ehren seines Patenkindes "Zum wilden Affen" nannte.
Als britischer Gentleman war Montgomery Collins nicht gewillt auf bewährte Traditionen sowie ein gutes Glas Gin zu verzichten und began daher, sich für die Herstellung dieses englischen Nationalgetränks zu interessieren. Wacholder war, ebenso wie reines Quellwasser und eine Vielzahl spezieller Kräuter, mehr als ausreichend vorhanden. Daraus entwickelte er seine einzigartige Schwarzwälder Gin-Rezeptur.
Zu Beginn der sechziger Jahre verliert sich Collins - Spur bis um die Jahrtausendwende bei Renovierungsarbeiten des Landgasthofes eine alte Holzkiste entdeckt wurde, deren Inhalt eine Flasche und ein Brief waren. Die alte Flasche war von Hand beschriftet und unter einem skizzierten Affen war zu lesen "Max the Monkey - Schwarzwald Dry Gin". Der Beiliegende Brief enthielt eine Beschreibung der Zutaten von Montgomerys Rezeptur.
Die Besonderheit der Rezeptur ist, dass sich nebenm typischen Kräutern und Beeren des Schwarzwaldes auch zahlreiche exotische Gewürze wiederfinden, deren Verwendung wohl Collins' Kindheit in Indien zuzuschreiben ist. Seit 2008 haben wir uns der Rezeptur von Montgomery Collins angenommen. Zum Andenken an Collins und seinen Affen Mx haben wir unserem Schwarzwald Dry Gin den Namen "Monkey 47" gegeben"
Quelle:Monkey 47 - Booklet
in ähnlicher Form auf www.monkey47.com nachzulesen
Aber worauf will ich jetzt hinaus?
Meiner Meinung wirkt diese Geschichte doch arg konstruiert und leicht übertrieben. Der nette Herr hieß Montgomery Collins, englischer gehts ja nicht mehr. Und dann auch noch der Nachname Collins, der einem wohl noch einen Black Forest Collins suggerieren soll, den wir auf der Messe natürlich nicht testen konnten. Er hohlte sich die Patenschaft eines Java-affen, durch den man ein nettes Logo hat, das mich vom Namen an den Boutique Blend Monkey Shoulder erinnert. Durch seinen Vater hatte er Beziehungen nach Indien und somit zu den exotischen Botanicals. Deutsch konnte er auch noch und wegen einer Uhrmacherliebe kommt er in den Schwarzwald. Alles perfekt durchdacht, muss man schon sagen. Erstaunlich wie sich eine Spur vor gerade einmal 50 Jahren verlieren konnte, dass man ja nichts Googeln oder Wikipedieren kann (Schon versucht). Aber Herr Collins hatte Glücklicherweise eine sogenannte Zeitkapsel in Form einer Holzbox. Nicht nur Notizen, Fotos und detaillierte Beschreibung über den Gin waren darin, nein auch noch eine Flasche als kostenlose Probe (Leider waren keine gebrandeten Gläser drinnen und auch kein Plüschaffe).
Kennt noch jemand den ironischen Beitrag zum Thema Vodka auf dem damaligen Bitters-Blog:
http://bitters-blog.blogspot.com/2008/01/warum-schnell-nicht-schnell-genug-ist.html
Dass war genug Vodka zurück zu Gin. Denn bei einem Ultra-Premium Gin muss alles so authentisch wie möglich sein, mit Geschichte und allem Pipapo.
Hab ich schon erwähnt, das sage und schreibe 47 Botanicals (und auch 47%vol hat) in dem Gin sind und er wie bei Schwarzwälder-Obstbränden in Tongefäßen noch lagert. Noch mehr Superlative, die erkennen lassen, dass die bald erscheiende 0,5l Flasche Monkey 47 nicht zu den günstigsten zählen wird.
Versteht mich nicht falsch, der Gin ist gut aber speziell im Geschmack. Dennoch wird von den Blackforest Distillers hier geziehlt etwas konstuiert, dass so nicht richtig sein wird. Vielleicht stimmt es ja wirklich, denn die besten Geschichten schreibt nekanntlich das Leben. In einer anderen Region in Deutschland, wo zwei Herren Gin machen wollten, blieb man bei der schlichten einfachen Short-True-Story.
Aber wie immer entscheiden die Gäste und wir Barkeeper ob etwas ein erfolg oder Mißerfolg werden wird und in ein paar Monaten/ Jahren sind wir schlauer.

Mittwoch, 20. Januar 2010

Neuer Post

Ein neuer Post? Wirklich wie kommt denn dieser Blog zu so einer Ehre?
Es ist ja wirklich sehr ruhig geworden in letzter Zeit. Der ganze Dezember fehlt ja praktisch. Nun gut, starker Monat und viel zu tun gehabt, ganz im Gegensatz zum Jahresanfang, bei dem ich es eher ruhig anging.
Was bisher geschah:
Definitiv fehlt wohl die Berichterstattung über meinen fantastischen Zeitungsartikel in der BNN zum Thema Gewürze und Cocktails und daraufhin auch noch ein Auftritt auf der Christkindlesmarkt-Bühne. Meine Güte, ohne falsche Bescheidenheit ich werde wohl noch eine lokale Berühmtheit hier in Ettlingen, genau wie Denny Crane in Boston. Jetzt fehlen nur noch Radio und TV.
Sylvester muss man natürlich erwähnen, weil es einfach ein fantastischer Abend war und der absolute Schaumwein-Ausverkauf, bei dem jeglicher Crémant und alles an Champagner konsumiert wurde. So sollte es jeden Tag sein.
Gut am ersten Montag als die Bar wieder offen hatte, trank ein verliebtes Pärchen drei Flaschen Dom Perignon. Übrigens musste der Mann die letzte Flasche laut unbestätigten Gerüchten leider selber trinken.
Dann gab es leider noch die Schneemassen die ganz Deutschland und auch einen Teil unseres Zeltanbaus lahmlegten. Zum Ende des Monats steht es wieder, wenn am 30.01 zur Nachtkultur Pirm-Jam wieder das Haus rocken.

P.S. Nachträglicher Vorsatz zum neuen Jahr: versuchen etwas mehr hier im Blog zu machen (mit halbherzigen Beiträgen wie diesem hier ;-)